Unseren Picasso haben wir im April 2004 als Neuwagen gekauft. Schönes Auto - Sehr bequem, und für unsere Zwecke vollkommen ausreichend. Auch der 2.0-Ltr. Benziner mit Automatikgetriebe ist kraftvoll und sparsam - je nach Fahrweise. Die ersten 3 Jahre (ca. 60.000 km) gab es keine nennenswerten Probleme betreffend des Autos. Allerdings war ich von der Markenwerkstatt so enttäuscht, dass ich nach der allerersten die regelmäßigen Durchsichten in einer vertrauensvolleren Werkstatt durchführen lasse.
Die Meldung "Fehler Motorsteuerung" (FMS) trat bei mir mit folgenden Begleiterscheinungen auf: Kältere Jahreszeit (Temperaturen um den Gefrierpunkt oder niedriger), Motor über Nacht ausgekühlt ... Das Anlassen erfolgt problemlos. Aber schon nach wenigen Sekunden, geht die Leerlaufdrehzahl so weit in den Keller, dass der Motor zu "verrecken" droht. Er läuft unruhig und das gesamte Fahrzeug schüttelt sich. Ich habe daraufhin, weil es mich nervte, die Drehzahl mit dem Gaspedal so lange auf höhere (ruhigere) Turen gehalten, bis der Motor "warm gelaufen" war. Nach ca. einer halben Minute war der Spuk vorbei und die Maschine lief auch im Leerlauf wieder vorzüglich. Dann kam es vor, wenn ich die vorhin beschriebene Prozedur des Warmlaufen lassen ausgelassen habe, dass die Kontrolleuchte zusammen mit der Meldung "FMS" aufleuchtete. Sobald der Motor warm wurde, lief dieser auch wieder problemlos. Die Fehlermeldung verschawand aber auch erst nach mehreren Stops bzw. Starts. Ich habe daraufhin, wenn mich die Fehlermeldung nervte auch in einer x-beliebigen Werkstatt den Fehler auslesen lassen und gelöscht. Das Diagnosegerät gab an, dass es sich um einen "Sporadisch auftretenen Fehler in der Leerlaufregelung" handelt. Das heißt: Der Fehler ist nicht permanent im Fahrzeug "eingenistet". Ich habe mich daher an die Ursachenforschung heran gewagt, weil slbst die Fachleute in den Werkstätten sich keinen anderen Rat wussten, als die eine oder andere Komponente auszuwechseln.
Die Ursache: Bei überwiegend Kurzstreckenbetrieb (Stadtverkehr) kommt es in den Brennräumen des Motors zu übermäßigen Ablagerungen der Verbrennungsrückstände (hauptsächlich Ruß). Gerade in Deutschland ist der Sprit auf Grund der vorgeschriebenen Beimischung von Bio-Müll, die letzte Plürre, und alle Motoren besonderen Belastungen ausgesetzt. Die Leerlaufregelung wird über ein Abgasrückführungsventil angesteuert. Durch den Zylinderkopf ist dazu ein Gaskanal, welcher eine Verbindung vom Abgaskrümmer zum Ansaugrohr realisiert, gebohrt. Am Ansaugrohr befindet sich das Abgasrückführungsventil, mit dem die Leerlaufregelung angesteuert wird. Irgendwann ist dieser enge Gaskanal (Durchmesser ca. 3mm) mit Verbrennungsrückständen zugesetzt, und die Leerlaufregelung spielt verrückt. Wenn dann sich diese Rückstände als Brocken lösen und das Rückführventil verstopfen, wird - wie in den Foren zu diesem Thema bereit beschrieben - das komplette Modul mit der Drosselklappe gewechselt. Mehr noch! Mir wurde angekündigt, dass der Zylinderkopf getauscht werden müsse, weil eine Reinigung des Gaskanals auf Grund der nicht vorhandenen Zugänglichkeit nicht möglich sei. Das mir ... als Sachverständiger!
Die Lösung: Durch Zufall lernte ich einen berufskollegen kennen, welcher am Wochenende auf einem Parkplatz eines Bauernmarktes in OHV Motoreninnenreinigung der Brennräume durch führt. Ich hab mir das erklären lassen und dachte mir - Probier`s doch einfach mal. Also hin mit dem Auto. Es wurde in das Kraftstoffleitungssystem die Gerätschaft eingestöpselt und eine Diagnosemessung vorgenommen. Dabei wurde festgestellt: 1. Die Lamdasonde reagierte erst nach mehr als 20 Sekunden - Normal wären 5 - 7 Sekunden. Also total verdreckt. Bei der Nächsten AU hätte eine geschäftstüchtige Werkstatt mir eine neue aufschwatzen wollen .. Kosten ca. 400,-€, 2. Der Haltedruck der Kraftstoffpumpe brach sofort nach Abstellen des Motor zusammen - Normalerweise müsste dieswer noch mindestens 5 Minuten an halten. 3. Der Druck der Einspritzpumpe lag bei 85%. Also das Kraftstoffsystem war ebenfalls bereits durch den deutschen Sprit verdreckt. Die reinigung dauerte ca. 45 Minuten. Danach wurde noch einmal gemessen: 1. Reaktion der Lamdasonde bereits nach 4 Sekunden !!! WIE NEU! 2. Pumpenhaltedruck auch noch nach 5 Minuten voll da. 3. Einspritzdruck 100%.
Auch der kalte Motor lief ohne zusätzliches Warmlaufen wieder von Anfang an vorzüglich. Die Ursache dürfte damit ermittelt sein. Eine Reinigungsprozedur - wie beschrieben - werde ich jetzt vor jedem Winter vornehmen (Kosten für einen 4-Zylinder Benziner oder Diesel ca. 150,-€)